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OSG Arthrose
OSG Arthrose
Für die schnellen Leser – Auf einen Blick
Als OSG-Arthrose wird ein Verschleiß des oberen Sprunggelenks bezeichnet. Das obere Sprunggelenk verbindet als Schlüsselgelenk des Fußes den Fuß mit dem Unterschenkel. Für ein dynamisches und harmonisches Gangbild ist eine ungestörte Funktion des oberen Sprunggelenks wichtig bzw. erforderlich.
Wie wird eine Arthrose des oberen Sprunggelenks festgestellt?
Eine Arthrose des oberen Sprunggelenks äußert sich durch Schmerzen im Bereich des Sprunggelenks, eine verminderte Belastbarkeit des Fußes und eine zunehmende Bewegungseinschränkung des Sprunggelenks. Die Diagnose wird dann in der Regel durch eine Röntgenaufnahme des Sprunggelenks unter Belastung gesichert.
Fall 1: Röntgenbild einer fortgeschrittenen Arthrose erkennbar an den Veränderungen des Gelenkspalts: Höhenminderung im Röntgenbild.
Fall 2: Arthrose mit Achsfehlstellung. Fersenauftrittspunkt weicht zur Innenseite ab. Dadurch Überlastung und Verschleiß des oberen Sprunggelenks auf der Innenseite. Gelenkknorpel auf der Außenseite noch relativ gut.
Fall 3: Arthrose mit Achsfehlstellung. Fersenauftrittspunkt weicht zur Außenseite ab. Dadurch Überlastung und Verschleiß des oberen Sprunggelenks auf der Außenseite. Gelenkknorpel auf der Innenseite noch relativ gut.
Wie kommt es zu einem Verschleiß des oberen Sprunggelenks?
Zahlreiche Ursachen können zu einem Verschleiß des oberen Sprunggelenks führen. Im Gegensatz zur Arthrose von Hüft- und Kniegelenken sind die Ursachen für die Entstehung einer Arthrose des Sprunggelenks in der Regel bekannt. Arthrosen, bei denen eine Ursache nicht bekannt ist, werden in der Medizin als idiopathische oder primäre Arthrosen bezeichnet. Arthrosen die Folge einer bekannten Ursache sind werden demgegenüber als sekundäre Arthrosen bezeichnet.
Die meisten Arthrosen des menschlichen Körpers sind primäre Arthrosen d.h. eine Ursache ist nicht bekannt ist.
Das obere Sprunggelenk verhält sich hier aus ungeklärten Gründen anders. Es entwickelt insgesamt äußerst selten einen Verschleiß und dann in der Regel als Folge eines Unfalls oder als Folge einer „Rheuma-Erkrankung“.
Forscher gehen heutzutage davon aus, dass der Knorpel, die Gleitschicht im Gelenk, im Sprunggelenk biologisch anders als der Gelenkknorpel in Hüft- und Kniegelenk ist. Obwohl die mechanische Belastung des Knorpels im Sprunggelenk höher und die Knorpelschicht dünner ist als in den genannten Gelenken ist der Knorpel im oberen Sprunggelenk aus noch unbekannten Gründen widerstandsfähiger.
Während in Deutschland jedes Jahr ca. 150.000 künstliche Hüftgelenke und Kniegelenk implantiert werden, werden „nur knapp über 1000“ künstliche Sprunggelenke eingebaut. Berücksichtigt man zusätzlich ca. 3-4000 „Versteifungsoperationen“ des oberen Sprunggelenks verbleibt eine Rate von 5000 Operationen aufgrund eines fortgeschrittenen Verschleißes des oberen Sprunggelenks gegenüber 150.000 Operationen aufgrund eines fortgeschrittenen Verschleißes des Hüftgelenks (30:1)
Hinsichtlich der subjektiven Beeinträchtigung ist belegt, dass eine fortgeschrittene Arthrose des oberen Sprunggelenks die Lebensqualität des Patienten stärker mindert als eine fortgeschrittene Arthrose des Hüftgelenks oder eine fortgeschrittene Arthrose des Kniegelenks.
Welche Behandlungsalternativen bestehen bei Verschleiß des oberen Sprunggelenks?
Da die meisten Arthrosen des oberen Sprunggelenks folgen einer vorausgegangenen Schädigung sind, ist der Prophylaxe oberste Bedeutung beizumessen.
Nach einer Fraktur des Sprunggelenks muss eine millimetergenaue Rekonstruktion der Gelenkflächen durchgeführt werden, um das Risiko einer später einsetzenden Arthrose zu minimieren.
Liegt gesichert eine „rheumatische Grunderkrankung“ vor, wird man einer späteren Gelenkschädigung durch eine sogenannte „Basismedikation“ vorbeugen.
Eine chronische Bandinstabilität des Sprunggelenks sollte ebenfalls konsequent behandelt werden. Fehlstellungen des Gelenks können heutzutage operative korrigiert werden.
Folgenden Behandlungsalternativen kommen in Betracht, wenn es trotz aller Bemühungen dennoch zu einer fortgeschrittenen Arthrose des oberen Sprunggelenks gekommen ist:
- Eine konservative Behandlung
- Eine operative Korrektur einer eventuell vorhandenen Fehlstellung mit Erhalt des Gelenk.
- Eine Versteifung des oberen Sprunggelenks (OSG-Arthrodese)
- Ein künstlicher Gelenkersatz (OSG-Endoprothese = OSG-TEP)
Nicht alle der genannten Optionen sind in jedem Fall geeignet. So ist z.B. eine operative Korrektur einer Achsfehlstellung nur möglich, wenn wirklich eine Achsfehlstellung vorliegt. Die Details der verschiedenen Optionen sollen jeweils in einem eigenen Beitrag diskutiert werden.
Entlastung und Ruhigstellung des oberen Sprunggelenks durch eine Schuhzurichtung.
Die Behandlung einer fortgeschrittenen Sprunggelenksarthrose ohne Operation besteht aus
- Einer Schuhzurichtung, um die Abrollbewegung des Fußes zu reduzieren
- Einer Schmerzmedikation
- Injektion von Kortison oder Hyaluronsäure in das OSG.
Fazit
Ein Verschleiß des oberen Sprunggelenks ist meistens Folge einer vorausgegangenen Schädigung. Häufigste Ursachen sind ein Bruch des Sprunggelenks (Sprunggelenkfraktur) oder eine „Rheuma-Erkrankung“. Durch konsequente Behandlung der bekannten Ursachen, kann die Entstehung einer sekundären Arthrose vermieden oder zumindestens abgeschwächt werden. Kommt es trotzdem zur Entwicklung eines zunehmenden Verschleißes des oberen Sprunggelenks, bestehen ja nach Ursachen verschiedene Behandlungsoptionen.
Literatur
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- Cohen MM, Altman RD, Hollstrom R, Hollstrom C, Sun C, Gipson B. Safety and efficacy of intra-articular sodium hyaluronate (Hyalgan) in a randomized, double-blind study for osteoarthritis of the ankle. Foot Ankle Int 2008;29:657-663.
- Witteveen AG, Hofstad CJ, Kerkhoffs GM. Hyaluronic acid and other conservative treatment options for osteoarthritis of the ankle. Cochrane Database Syst Rev 2015:Cd010643.
- Younger ASE, Penner M, Wing K, Veljkovic A, Nacht J, Wang Z, Wester T, et al. Nonanimal Hyaluronic Acid for the Treatment of Ankle Osteoarthritis: AProspective, Single-Arm Cohort Study. The Journal of Foot and Ankle Surgery 2019;58:514-518.
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