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OSG Training
OSG Training
Für die schnellen Leser – Auf einen Blick
Ein Training der aktiven Stabilisatoren und der neuromuskulären Koordination ist bei einer Instabilität oder einem Instabilitätsgefühlt des Sprunggelenks sinnvoll. Das Training kann als Eigenübungen mit einem Balance-Board (o.ä.) durchgeführt werden. Wichtig für den Erfolg ist ein konsequentes Training über einige Monate. Ein Umknickereignis muss beim Training allerdings vermieden werden.
Anatomische Vorbemerkungen zur Stabilität von Gelenken
Alle Gelenke des Menschen werden von Bändern und Muskeln stabilisiert. Bänder sind Verbindungen aus Bindegewebe, die dafür sorgen, dass die am Gelenk beteiligten Knochen mit ihren Knorpelflächen in Kontakt zueinander bleiben. Bänder haben eine geringe Dehnbarkeit und reißen, wenn sie übermäßig auf Zug belastet werden (Bänderriss). Die Beweglichkeit der Gelenke wird durch Muskeln gesteuert. Die Kraft der Muskel wird über Sehnen auf den Knochen übertragen, so dass eine Bewegung des Gelenks resultiert.
Zusammenfassend sind die Bänder die passiven Stabilisatoren Muskeln und Sehnen in Zusammenarbeit aktive Stabilisatoren der Gelenke. Liegt eine Instabilität oder ein Instabilitätsgefühl eines Gelenks vor, sollten zunächst die aktiven Stabilisatoren trainiert werden. Das obere Sprunggelenk ist als wichtigstes Gelenk des Fußes häufig von Sportverletzungen betroffen als deren Folge eine Instabilität verbleibt.
Training der aktiven Stabilisatoren und der neuromuskulären Koordination
Ein Training der aktiven Stabilisatoren und der neuromuskulären Koordination durch Übungen auf einem „Wackelbrett“ (z.B. Balance-Board) möglich. Die Belastung wird dazu stufenweise auf dem Fuß, der auf dem Balance-Board steht, übertragen. Der andere Fuß wird zunächst mit der Ferse angehoben, dann kurzzeitig auch vollständig angehoben.
Achtung: Trainiert wird der Fuß / das Sprunggelenk, welches auf dem Balance-Board positioniert ist!
Die Übungen können durch Benutzung einer Vibrationsstange o.ä. intensiviert werden.
Wichtig: Die Übungen dürfen nicht so extrem durchgeführt werden, dass es zu einem erneuten Umknickereignis kommt. Im Zweifelsfall muss das Sprunggelenk durch eine Orthese geschützt werden.
Ausgangsposition: Training des linken Sprunggelenks. Gewicht ist zunächst überwiegend auf dem gesunden rechten Fuß
Zunehmende Verlagerung des Gewichts auf den linken Fuß. Als Zeichen der Entlastung kann die rechte Ferse angehoben werden. Als nächstes wird der rechte Fuß vorsichtig angehoben
Ausgangsposition: Training des rechten Sprunggelenks. Gewicht ist zunächst überwiegend auf dem gesunden linken Fuß
Zunehmende Verlagerung des Gewichts auf den rechten Fuß. Als Zeichen der Entlastung kann die linke Ferse angehoben werden. Als nächstes wird der linke Fuß vorsichtig angehoben
Verstärkung des Trainings durch Einsatz einer „Vibrationsstange“ (Flexi-Bar)
Training unter Schutz des Sprunggelenks mit einer stabilisierenden Orthese
Achtung: Abbildungen zeigen Training des linken Fußes. Training des rechten Fußes wird analog spiegelbildlich durchgeführt
Wann ist ein Training ein solches Training sinnvoll?
Das Training ist sinnvoll bei subjektiver oder objektiver Instabilität des Sprunggelenks.
Wie häufig und wie lange soll ein solches Training durchgeführt werden?
Idealerweise sollten die Übungen mehrfach täglich für jeweils 10-15 Minuten durchgeführt werden. Ist eine subjektive Verbesserung nach 3 Monaten intensiven Trainings nicht zu beobachten, ist eine weiterführende Diagnostik indiziert.
Kann ein derartige Training schaden?
Eine Schädigung des Sprunggelenks durch ein Training der aktiven Stabilisatoren ist zwar nicht vollkommen ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich. Allerdings empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung, bevor mit einem derartigen Training begonnen wird. In seltenen Fällen kommt es im Rahmen des Umknickereignisses zu einem Riss einer Sehne. Ist eine Sehne gerissen, kann die Muskulatur z.B. nicht mehr trainiert werden. Zunächst ist eine operative Rekonstruktion der Sehnen erforderlich bevor dann das Training durchgeführt werden kann.
Operative Behandlung
Eine operative Behandlung einer chronischen Instabilität sollte in Erwägung gezogen werden, wenn ein intensives Training der aktiven Stabilisatoren über Monate durchgeführt wurde und keine ausreichenden Erfolge erreicht wurden.
Fazit
Ein Training der aktiven Stabilisatoren und der neuromuskulären Koordination ist bei einer Instabilität oder einem Instabilitätsgefühlt des Sprunggelenks sinnvoll. Das Training kann als Eigenübungen mit einem Balance-Board (o.ä.) durchgeführt werden. Wichtig für den Erfolg ist ein konsequentes Training über einige Monate. Ein Umknickereignis muss beim Training allerdings vermieden werden.
Häufige Fragen
Wie erhalte ich ein Balance-Board?
Ein Balance-Board kann im Handel erworben werden.
Kann ein Balance-Board rezeptiert werden?
Eine Verordnung auf Rezept ist leider nicht möglich.
Links
Externe Links
https://www.teamsportbedarf.de/
Literatur
- Steib S, Pfeifer K (2015) Beeinträchtigungen der sensomotorischen Kontrolle bei funktioneller Sprunggelenkinstabilität. Z Orthop Unfall 153:253-258
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