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Sprunggelenkfraktur
Sprunggelenkfraktur
Für die schnellen Leser – Auf einen Blick
Unter einer Fraktur versteht man den Bruch eines Knochens. Am menschlichen Sprunggelenk sind das Schienbein (Tibia) und das Wadenbein (Fibula) beteiligt.
Der Außenknöchel wird vom Wadenbein (Fibula) gebildet, der Innenknöchel von einer Ausziehung des Schienbeins (Tibia). Schienbein und Wadenbein sind über Bänder miteinander verbunden, so dass eine stabile Knöchelgabel entsteht. Der Fuß wird mit dem Wadenbein über Bänder (Außenbänder und Innenband) in der Knöchelgabel geführt.
Gelb: vordere Syndesmose
Rot: Ligamentum talofibulare anterius
Orange: Ligamentum calcaneo-fibulare
Blau: Ligamentum deltoideum = Innenband
Wie entsteht eine Sprunggelenksfraktur?
Bei Sprunggelenksfrakturen kommt es häufig zu einer Kombination aus Schädigungen des Knochens (Frakturen) und Verletzungen der Bänder (Bänderriss = Bandruptur). Die Verletzungen des Knochens sind in der Regel im Röntgenbild erkennbar. Auf die ebenfalls vorhandene Bandverletzungen kann meistens indirekt geschlossen werden.
Es bestehen zahlreiche Klassifikationen zur Einteilung der verschiedene Sprunggelenksfrakturen.
Fraktur des Wadenbeins (Fibula) unterhalb der Syndesmose, Weber A
Fraktur des Wadenbeins (Fibula) auf Höhe der Syndesmose, Weber B
Langstreckige Fraktur des Wadenbeins oberhalb der Syndesmose
Fraktur des Außenknöchels und Innenknöchels
Röntgenbild einer komplexen Fraktur des Sprunggelenks
In der Computertomographie zeigt, dass die Gelenkfläche mit geschädigt ist (roter Pfleil)
Wie kann man eine Sprunggelenksfraktur vermeiden?
Frakturen des Sprunggelenks können, wenn überhaupt, durch entsprechendes Schuhwerk vermieden werden. Ein knöchelübergreifender Schuh, bietet dem Sprunggelenk Schutz und ist zu empfehlen ,wenn Belastungen auf unebenem Untergrund zu erwarten sind (z.B. Spaziergänge in unebenem Gelände). Die extremste Form des Schutzes besteht im Skischuh. Hier ist das Sprunggelenk zu stabilisiert und geschützt, dass es beim Unfall eher zu einem Bruch des Unterschenkels kommt, als zu einer Verletzung des Sprunggelenks.
Konservative Behandlung – gibt es eine Behandlung ohne Operation?
Eine konservative Behandlung einer Sprunggelenksfraktur wird heute nur noch in seltenen Ausnahmefällen durchgeführt.
Operative Behandlung
Der große Vorteil einer operativen Behandlung besteht darin, dass eine exakte Rekonstruktion der anatomischen Verhältnisse möglich ist. Nur durch eine millimetergenaue Rekonstruktion kann ein späterer Verschleiß des Sprunggelenks verhindert werden. Anders ausgedrückt, heilt das gebrochene Sprunggelenk in einer geringen Fehlstellung aus, führt dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem vorzeitigen Verschleiß des Sprunggelenks.
Operative Rekonstruktion des Wadenbeins durch Plattenosteosynthese
Röntgenbild nach Plattenosteosynthese des Wadenbeins (Fibula) auf Schraubenosteosynthese des Innenknöchels
Nachbehandlung nach OP
Die Belastbarkeit des Fußes ist nach einer operativen Versorgung einer Sprunggelenksfraktur oft für einige Wochen eingeschränkt. Das genaue Procedere ist stark von der vorbestehenden Verletzung und der durchgeführten Operation abhängig. Allgemeine Angaben können deshalb nur mit erheblichen Einschränkungen gemacht werden.
Selbst nach einer optimalen operativen Rekonstruktion des Sprunggelenks dauert es oft Monate, bis Fuß und Sprunggelenk wieder voll und schmerzfrei belastet werden können.
Eine Arbeitsunfähigkeit kann nach einer „einfachen Fraktur“ 4-6 Wochen bestehen. Nach komplexen Frakturen ist eine Arbeitsunfähigkeit für einige Monate nicht untypisch.
Fazit
Eine Sprunggelenksfraktur ist eine komplexe Verletzung des Sprunggelenks und umfasst meist Brüche des Knochens (Fraktur) und Verletzungen der Bänder. In den meisten Fälle ist eine operative Versorgung empfehlenswert, da nur so eine exakte anatomische Rekonstruktion des Sprunggelenks erreicht werden kann. Schon kleine Rest-Fehlstellungen können zur Entwicklung eines Verschleißes des Sprunggelenks führen (Posttraumatische Arthrose) und müssen deshalb unbedingt vermieden werden. Die Nachbehandlung nach einer Sprunggelenksfraktur ist meistens langwierig. Bis zur Erlangung einer schmerzfreien Belastbarkeit von Fuß und Sprunggelenk vergehen oft Monate.
Links
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